Nachdem wir länger als geplant im Sognefjord geblieben sind, haben wir ihn nun tatsächlich verlassen und uns wieder hinaus auf den Atlantik gewagt. Hier wurden wir gestern auch von ordentlichen Wellen begrüßt, heute ist es zum Glück ruhiger und wir setzen die Stationsarbeit fort. Katamaran, Boje und Schlauchboot sind auf dem Wasser, bald erreicht uns die zweite Runde HSV- und Katamaran-Proben, welche vom Schlauchboot genommen und dann an Bord gebracht werden. Sobald diese eingetroffen sind, geht es mit der Laborarbeit los:
Hier finden ganz unterschiedliche Analysen statt. Die Planktologinnen messen zuerst den Chlorophyll a-Gehalt des Meerwassers. Dieser gibt einen ersten Eindruck über die Algenbiomasse, deren häufigstes Pigment Chlorophyll a ist. Anschließend wird ein großer Teil der Proben filtriert, um später in Wilhelmshaven auf partikuläres organisches Material (speziell Kohlenstoff, Phosphat und Stickstoff), Pigmente und Fettsäuren analysiert zu werden. Zudem wird zu einem Teil der Proben Lugol‘sche Lösung hinzugegeben, um das Phytoplankton zu fixieren. Dadurch kann es unter dem Mikroskop untersucht werden und die Artenzusammensetzung sowie die Anzahl bestimmt werden. Außerdem bestimmt die AG den Gehalt von gelösten Nährstoffen im Wasser. Es wird auf Phosphat, Silikat, sowie die drei Stickstoffverbindungen Nitrat (NO32-), Nitrit (NO2–) und Ammonium (NH4+) untersucht. Dafür werden die Proben vorbereitet und eingefroren, da nur bedingt an Bord gemessen werden kann.
Ein weiterer Teil der Proben wird auf extrazelluläre karbonische Anhydrase untersucht. Dieses Enzym, welches bestimmte Phytoplanktonarten produzieren, katalysiert die Umwandlung von Bikarbonat (HCO3–) in Kohlenstoffdioxid (CO2), welches effizienter in die Zelle aufgenommen werden und zur Photosynthese verwendet werden kann. Es wird angenommen, dass eine Anreicherung dieses Enzyms in der Meeresoberfläche (sea surface microlayer) den CO2-Austausch des Ozeans mit der Atmosphäre beschleunigt. Zusätzlich werden Proben für die spätere Untersuchung auf „surfactants“ (surface active agents) genommen. Diese natürlichen oberflächenaktiven Substanzen (z.B. Tenside), welche meistens an der Meeresoberfläche angereichert vorkommen, können die CO2-Austauschgeschwinidigkeit reduzieren.
Wie schon im englischen Blogeintrag beschrieben, untersucht Brandy die Proben auf Gelpartikel. Gelpartikel sind das Transportmittel für organisches Material im Meer, welches durch sie an die Meeresoberfläche oder in die Tiefe gelangen kann. Für ihre Messung filtriert sie das Wasser und färbt die auf dem Filter bleibenden Gelpartikel mithilfe zweier Lösungen, welche unterschiedliche Arten von Partikeln anfärben. Die Filter werden eingefroren, und zurück im Institut auf die Konzentration der Stoffe analysiert.
Fortsetzung folgt…