von Jochen Wollschläger, Claudia Thölen und Michelle Albinus
Ankunft auf der Meteor am 21.12.2021, Geo-Labor, Hauptdeck. Nach der Begrüßung sagt man uns, unsere Kammern seien auf den verschiedenen Decks verteilt. Man händigt mir meinen Schlüssel aus. Kammer 736. Mein nicht vorhandener Orientierungssinn schlägt Alarm – wie soll ich mich hier nur jemals zurechtfinden? Ich bewege mich Richtung Tür, die vom Geo-Labor zum Inneren des Schiffes führt und öffne sie. „Rotes Deck“, höre ich es noch hinter mir. Ich trete in den Gang vor mir und ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. Alle Türen und Wandelemente auf dieser Ebene sind in sattem Rot gestrichen. Vielleicht würde ich mich hier doch schneller zurechtfinden als gedacht.
Die FS Meteor mit Heimathafen Hamburg ist ein 98 m langes und 17 m breites Forschungsschiff, deren 10 Decks sich auf 46 m Gesamthöhe verteilen. Der Tag beginnt zunächst in der Messe, dem Speiseraum auf dem Zwischendeck, an dessen dunkelroter Tür bereits am Morgen der Speiseplan für den Tag angebracht ist. Drei Mahlzeiten gibt es täglich, die eigens in der Kombüse zubereitet und von den Stewards/Stewardessen an Besatzung und Wissenschaft verteilt werden. Zusätzlich füllt die Kaffeepause am Nachmittag die Wartezeit auf das Abendbrot, bei der man es sich mit Kuchen oder anderem Gebäck im Besprechungsraum nebenan gemütlich machen kann.
Während im Bauch der Meteor die Maschinen für den Antrieb des Schiffes betrieben werden (die maximale Fahrgeschwindigkeit beträgt ca. 12 Knoten, das sind umgerechnet etwa 22 km/h), spielt sich der Großteil des täglichen Arbeitsgeschehens auf dem Hauptdeck (rotes Deck) ab. Die meisten der insgesamt 19 Labore befinden sich hier, mit Ausnahme einiger spezieller Einrichtungen wie beispielsweise eine klimatisierte Laboreinheit auf dem Zwischendeck (dunkelrotes Deck) oder ein Luftchemielabor auf dem 5. Aufbaudeck (blaues Deck). Die Labore können von den WissenschaftlerInnen für Bearbeiten ihrer Proben genutzt werden, die entweder aus Underway-Systemen stammen oder durch stationäre Probennahmen beschafft werden. Diese finden vor allem draußen an Deck mit der Unterstützung der Besatzung statt.
Um unterdessen wissenschaftliche Belange oder den weiteren Fahrtverlauf zu besprechen, können sich die Fahrtteilnehmer im Konferenzraum auf selbigem Deck einfinden. Im Anschluss zu diesem Raum gibt es zudem eine Bibliothek, in der man neben Fachbüchern auch in allerlei Romanen für die freie Zeit an Bord stöbern kann. Gerade bei längeren Expeditionen wird das Schiff umso mehr ein Zuhause für alle Beteiligten – umso besser, dass es eine Etage höher auf dem Backdeck (orangenes Deck) sogar eine kleine Wäscherei mit Waschmaschine und Trockner gibt. Außerdem findet sich hier das Hospital des Bordarztes. Falls man sich nach einem anstrengenden Tag noch auf den Beinen halten kann und sich körperlich betätigen möchte, der kann den Sportraum auf dem 1. Aufbaudeck (gelbes Deck) aufsuchen, wo es unter anderem die Möglichkeit zum Fahrrad fahren, Rudern und Boxen gibt.
Am Ende des 2. Aufbaudecks (hellgrünes Deck) ist die Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) untergebracht sowie die Kammern von Kapitän und den Offizieren, die ihren Austausch über die Fahrtroute, Navigation und Wettervorhersagen auf dem 4. Aufbaudeck direkt darüber auf der Brücke abhalten.
Schließlich versteckt sich auf dem 3. Aufbaudeck (dunkelgrünes Deck) noch eine kleine Nische mit einem Telefon für Anrufe in alle Welt. Falls einen tatsächlich einmal das Heimweh überkommen sollte…