Von Rosanna Schöneich-Argent
Nachdem zu Beginn der Exkursion sowohl die Schnorchel-Anfänger als auch die Fortgeschrittenen einen ersten Eindruck der lokalen Unterwasser-Fauna bekommen hatten, nutzte so mancher die freien Abende, um auf eigene Faust und mit Boje ausgestattet die marinen Bewohner der Bucht von Campese erneut zu besuchen. Als es dann hieß „Leinen los – auf zur Allume Bucht!“ waren dementsprechend wieder alle mit von der Partie.
Die zwei voll beladenen Schlauchboote des Campese Diving Centers brachten die Exkursionsgruppe mit Vollgas nach knapp 10 Minuten auf die Rückseite des einzig verblieben Kalkstein-Zipfels von Giglio, dem Mezzo Franco. Dort erkundete man in kleinen Gruppen den Küstenabschnitt sowie die vorgelagerten Felsblöcke. Neben dem Spaß-Faktor kam auch der Gedanke an die anstehenden Projektarbeiten nicht zu kurz. Denn nach den drei marinen Bestimmungskurstagen sowie den Wanderungen, die im Zeichen der Botanik standen, ist es nun an der Zeit gewesen, sein gelerntes Wissen im Rahmen eines anderthalbtägigen Projekts anzuwenden.
Gibt es Unterschiede zwischen den Lebensgemeinschaften von Schleimfischen auf Kalkgestein und Granit? Wie sieht die Menge und Zusammensetzung von abgesunkenem und gestrandetem Müll auf einem abgelegenen und einem viel besuchten Strand sowie im Wasser davor aus? Wie passen sich die charakteristischen Pflanzen der auf Giglio vorkommenden Vegetationstypen Sonneneinstrahlung und Umgebungstemperatur an? Diese und weitere Fragen werden derzeit unter Hochdruck durch Feldarbeit, Laborexperimente und Datenauswertungen beantwortet. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein!
Trotz der anstehenden Arbeit und der bereits schrumpelig gewordenen Haut, ließ es sich keiner nehmen, auch noch am Nacht-Schnorcheln teilzunehmen. So standen alle im Neoprenanzug und mit Schnorchel, Maske, Flossen und Taschenlampe bewaffnet nach Einbruch der Dunkelheit am Strand.
Obwohl ein wenig Welle herrschte, paddelte man ins schwarze Nass hinaus, in der Hoffnung, den einen oder anderen nachtaktiven Bewohner der Bucht finden zu können. So wurde manch schlafender Fisch durch das Licht von drei Dutzend Taschenlampen unsanft geweckt; ein in Strandnähe jagender Kalmar verzog sich gleich schon zu Beginn. Nach etwas über einer Stunde war der Spuk dann vorbei, und man steuerte tropfnass, durchgeschaukelt, müde aber zufrieden das Bett an. Weitere, ereignisreiche Tage auf der Isola gehen zu Ende…