Ein Beitrag von Anna Lena Heinrichs
Am dritten Tag auf offener See ging es bei unserem Phytoplankton-Experiment dann los. Nach zwei Tagen herum probieren, kleben und Löcher bohren war der Aufbau geglückt. Die hohen Temperaturen, die um diese Jahreszeit im Mittelmeerraum anzutreffen sind, haben die größte Herausforderung mit sich gebracht. Denn damit unsere Proben auf Deck nicht den Hitzetod erleiden, müssen diese rund um die Uhr mit frischen Meerwasser gekühlt werden. Um das zu ermöglichen, erforderte es nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Kreativität.
In unserem Experiment werden wir Phytoplankton-Gemeinschaften aus unterschiedlichen Wassertiefen beproben und diese in verschiedenen Lichtbedingungen wachsen lassen. Dafür befestigten wir Lichtfolien über unseren Proben, die nur bestimmte Wellenlängen durchlassen.
Am Mittwochmorgen um 8:15 wurde dann schließlich die CTD langsam in Richtung Meeresgrund bis zu einer Tiefe von 200m runtergeschickt. Proben aus 10 verschiedenen Tiefen wurden entnommen, in unsere Zellkultur Flaschen gefüllt und schließlich in unsere Boxen mit den Lichtfolien gelegt. Nun werden wir für zwei Wochen täglich die Dichte unserer Algen messen, um zu untersuchen wie die Algen aus den verschiedenen Tiefen in den unterschiedlichen Lichtbedingungen wachsen. Die rote Folie lässt nur rotes Licht durch, welches nur wenige Meter die Wassersäule durchdringt. Am tiefsten reicht das blaue Licht. Da das Mittelmeer sehr nährstoffarm ist, gehen wir davon aus, dass das Sonnenlicht bis in relativ tiefe Schichten reicht. Deshalb haben wir sogar Proben aus 80m Tiefe entnommen und sind nun besonders gespannt, welche Arten wir dort finden werden und wie diese unter den Lichtbedingungen wachsen, die sonst nur an der Oberfläche vorzufinden sind.