Ein Beitrag von Laura Margarethe Hennings
Zwei Tage später wagten wir an einem halbwegs ruhigen Tag eine Probenahme vom kleinen Schlauchboot aus. Beprobt wurde die Sea Surface Microlayer (SML), der allerobersten Ozeanschicht, welche spezielle Charakteristika aufweist und nur wenige 100 µm dick ist. Auch hierbei kam die altbewährte Glasplattenabziehmethode zum Einsatz. Da mit diesen Proben besondere Analysen durchgeführt werden sollten, brauchten wir viel Volumen und die Wissenschaftler wurden zu wahren Glasplattenabziehprofis. Jeder Fensterputzer wäre stolz auf uns.
Am nächsten Tag blies der Wind wieder heftig und durchmischte die See erneut, sodass weitere Probenahmen des Oberflächenfilms abermals verschoben werden mussten. Fast schon glaubten wir doch an den Wettergott und dass wir ihn irgendwie missgestimmt hätten, doch in den darauffolgenden Tagen wurde das Wetter glücklicherweise wieder besser.
Nachdem das Meer (und zeitgleich auch die Wissenschaftler) sich von den Stürmen erholt hatten, ging es los mit einem weiteren Mesokosmen-Experiment. Wieder wurden morgens die umgebauten Rettungsinseln ins Meer ausgebracht, die Startproben genommen und im Labor bearbeitet. Anschließend drifteten die sechs aneinander befestigten Mesokosmen und ihre Datenboje frei mit den Strömungen. In sicherem Abstand wurden sie von der Poseidon verfolgt. Die nächsten zweieinhalb Tage waren gefüllt von Probenahmen und alles lief fabelhaft. Zwar musste die letzte Probenahme aufgrund zu hoher Wellen um ein paar Stunden verschoben werden, dennoch war dieses Experiment ein voller Erfolg! Wenn wir gerade mal nichts mit den Mesokosmen oder dem Phytoplankton-Inkubationsexperiment zu tun hatten, standen andere Experimente an. Doch davon berichten wir beim nächsten Mal.