Text und Fotos von Sara Herrmann
Am dritten Tag starteten wir nach einem gemeinsamen Frühstück um 9 Uhr mit einem kurzen Vortrag von Mar über verschiedene Studien, die um und auf Sylt durchgeführt wurden. Eine Studie behandelte zum Beispiel das Thema Eutrophierung, also der Anreicherung von Nährstoffen im Meerwasser. Außerdem interessant war das Projekt „Sylt Roads“, das schon seit mehreren Jahrzehnten verschiedene Parameter aufzeichnet, die relevant für Plankton- und Ökosystemforschung sind. Die daraus entstandenen Zeitreihen sind hilfreich, um unsere eigenen Ergebnisse besser zu verstehen.
Danach konnten die einzelnen Gruppen noch einmal recherchieren und sich kurz besprechen, um dann im Plenum den Hintergrund ihrer Experimente plus Bezug zum Klimawandel vorzustellen.
Die erste Gruppe, Team „Nutrients“, beschäftigt sich damit, wie sich Nährstoffeinträgen, z.B. in Form von Nitrat und Schafkot, auf Phytoplankton und Makroalgen auswirken. Die zweite Gruppe, Team „Pools“, untersucht einen Gezeitentümpel in der Nähe des AWI. Die dritte Gruppe, Team „Glitter“, fokussiert sich auf die Aufnahme von Mikroplastik durch Copepoden, kleinen Ruderfußkrebsen, die sich eigentlich von Phytoplankton ernähren.
Jetzt ging es dann endlich richtig los mit der Feldarbeit: Die eine Hälfte des Kurses durfte zusammen mit Mar mit einem kleinen Forschungsschiff des AWI, der MYA II, ausfahren und Proben nehmen. Die zweite Hälfte bekam währenddessen eine Einführung in Messmethoden und fährt morgen mit dem Schiff.
Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung fuhren wir bis zur nördlichsten Spitze von Sylt, von wo aus man sogar bis zur dänischen Insel Rømø blicken konnte. Team „Nutrients“ war dann einige Zeit damit beschäftigt, 12 Flaschen mit je 4 Litern Meerwasser aus 5 Metern Tiefe zu befüllen. Dazu verwendeten sie einen Wasserschöpfer. Dieser wird mit offenen Probenbehältern herabgelassen und mithilfe eines Gewichts wird in der gewünschten Tiefe ein Schließmechanismus ausgelöst. Das Meerwasser aus dieser Tiefe kann dann hochgeholt und umgefüllt werden. Team „Glitter“ war mit Planktonnetzen auf der Jagd nach Copepoden.
Zurück an Land ging es nach einer kurzen Mittagspause damit weiter, die geplanten Experimente mit den gesammelten Proben anzusetzen. Team „Nutrients“ sammelte dafür zusätzlich noch Schafkot von nahegelegenen Dünen, da dieser auch als Dünger für Algen dienen kann. In ihrem Experiment gibt es vier verschiedene Behandlungen: zwei verschiedene Konzentrationen von Nitratdünger, Schaftkot-Dünger und eine Kontrolle ohne zusätzliche Nährstoffe. Team „Glitter“ konnte leider nur sehr kleine Copepoden fangen, dafür konnten wir aber kleine Quallen in ihren Proben bewundern. Auch für das Mikroplastik, für das sie eigentlich Glitzer verwenden wollten, mussten sie kreativ werden und selbst größeres Plastik zerkleinern.
Während diese beiden Teams schließlich schon das Abendessen zubereiteten, war Team „Pools“ bis zum späten Abend dabei, ihren Gezeitentümpel zu analysieren und stündlich zu beproben. Dazu morgen mehr…