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Faszination Meeresboden

Ahoi, liebe Freunde der SONNE!

Ein weiterer Tag, ein weiterer Blog-Eintrag!
Der nun folgende Bericht wurde von Marion Pohlner und Julius Degenhardt verfasst, zwei Meereswissenschaftler von der Forschungsgruppe Paläomikrobiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Heribert Cypionka des ICBM Oldenburg.

Hallo!

Wir sind Julius Degenhardt und Marion Pohlner und heute berichten wir euch von unserer Forschung auf der SONNE. Wir gehören zu den Wissenschaftlern des ICBM Oldenburg und interessieren und vor allem für den Meeresboden.

Um den Meeresboden genauer untersuchen zu können, haben wir auf dieser Fahrt schon Proben aus 5000 m Tiefe an Bord geholt. Dafür nutzen wir einen sogenannten Multicorer (kurz: MUC). Auf Station verschwindet unser MUC bis zu 4 Stunden im tiefen Blau. Am Meeresboden angekommen, dringen die Röhren am MUC circa 30 cm tief ins Sediment ein. Durch einen Klappmechanismus werden die Röhren geschlossen und die wertvollen Sedimentproben dann an die Oberfläche gebracht. Theoretisch ganz einfach, aber trotzdem ist es manchmal ganz schön schwierig, da die Beschaffenheit des Meeresbodens jedes Mal anders ist. Ist der Meeresboden zu hart, kann es auch passieren, dass der MUC mit leeren Röhren an Bord kommt…

An Bord werden die Sedimente aus den Röhren gedrückt und mit sterilen Spritzen Unterproben aus verschiedenen Tiefen genommen. Die Proben werden entweder direkt an Bord analysiert oder gut verpackt, um sie anschließend im ICBM zu untersuchen. Beispielsweise bestimmen wir die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft und die Anzahl der Bakterien im Meeresboden. Die Bakterienzellen mit einer Größe von 1-2 Mikrometern können wir nur dank einer speziellen Färbetechnik unter dem Mikroskop zählen. Am Meeresboden haben wir durchschnittlich ca. 300 Millionen Zellen pro Kubikzentimeter gezählt. Zwanzig Zentimeter tiefer sind es nur noch etwa 3 Millionen.

Außerdem messen wir noch die enzymatische Aktivität der Bakterien. Enzyme zerkleinern die im Sediment vorhandenen Nährstoffe, die anschließend von den Bakterien aufgenommen werden. Da die Temperatur am Meeresboden ungefähr 4°C ist, machen wir diese Messungen im Kühlraum.

Aber nicht nur der MUC bringt uns den Meeresboden an Bord. An manchen Stationen bekommen wir auch Sedimente vom ROV. Diese nutzen wir vor allem um neue, unbekannte Bakterien vom Meeresboden zu isolieren. Haben wir die Bakterien erst einmal in Reinkultur (also nur noch eine einzelne Art eines Bakteriums) können wir zuhause im Labor genauer analysieren, was die Funktion dieses Bakteriums am Meeresboden ist und welche Nährstoffe diese nutzen.