Für zwei Mitglieder unserer Expedition war gestern ein besonderer Tag: Canada Day. Doch konnten die beiden Kollegen den 150. Geburtstag ihres Landes nicht wirklich als Feiertag zelebrieren – da geht die Forschung vor und das Programm war wieder sehr zeitintensiv. In der Früh ging es los mit den ersten Probenentnahmen außerhalb der Merian. Obwohl das Schiff für einen Einsatz im Eisrandgebiet konzipiert ist, geht unser Interesse manchmal doch noch etwas weiter. Da wir Proben in unmittelbarer Nähe des Narsap Sermia- Gletschers nehmen wollten und der Weg dahin wie ein Asteroidenfeld mit Eisschollen und- Bergen gespickt war, hat sich ein Außenteam mit dem Zodiac-Beiboot daran gemacht, Eis- und Oberflächenwasserproben in Gletschernähe zu nehmen. Außerdem nahm das Team zwei Phytoplankton-Proben.
Durch ein engmaschiges Netz wird Meerwasser dabei so gefiltert, dass unsere Taxonomie-Experten feststellen können, wie hoch die Konzentration giftiger Algen in dem jeweiligen Bereich ist. Da uns die Sonne nicht so gewogen war, wie an den Tagen zuvor, entwickelte sich die rund zweistündige Ausfahrt im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Zitterpartie. Vor allem, da die großen Eisbrocken mit der Hand aus der Arktis gefischt wurden.
Aber auch die anderen im Team nutzten diese Zeit effektiv und begannen mit der ersten von zwei Messstationen des heutigen Tages. Was genau wir auf den Stationen messen, erklären wir die Tage hier im Blog. An dieser Stelle nur so viel: die Natur ist nicht planbar, dicke Eisflächen zwangen die Brücke, sich so vorsichtig einen Weg
zu bahnen, dass wir eine dritte Station nur mit deutlicher Verspätung und zu schlechten Wetterbedingungen hätten fahren können. Daher entschied der Fahrtleiter erstmals, eine Station nicht anzufahren. Im abendlichen Meeting haben wir dann aber Alternativen besprochen. Das Teamwork funktioniert gut und so ging für die Forschung keine Zeit verloren – und unsere beiden Kollegen hatten zumindest am Abend etwas Zeit, auf den Geburtstag Kanadas anzustoßen.