Lange wurden sie mit Spannung erwartet: Die ersten Proben, die während dieser Fahrt vom Meeresboden an Deck kamen. Was die Spannung zusätzlich erhöht hat: Der Meeresboden lag an dieser Station in 4200 Metern Wassertiefe und es war der allererste Tiefsee-Einsatz des erst kurz vor der Fahrt vom ICBM angeschafften Probenahmegerätes.
Den heutigen Beitrag haben mitgestaltet: Marion Pohlner, Julius Degenhardt und Bert Engelen, alle vom ICBM aus der Arbeitsgruppe Paläomikrobiologie in Oldenburg. Hier an Bord bilden die drei das „MUC“ Team, sie interessieren sich vor allem für die Mikroorganismen im Sediment.
Es war ein eindrucksvoller Moment, als unser nagelneuer Multicorer (kurz „MUC“ oder liebevoll auch „Oktopus Prime“) im tiefen Blau des Pazifiks verschwand. Insgesamt 4 Stunden dauerte seine erste Reise zum Meeresboden und zurück an Deck der SONNE. Am Meeresboden angekommen dringen die insgesamt acht Röhren am MUC bis zu 30 Zentimeter tief ins Sediment ein. Durch einen Klappmechanismus werden die Röhren geschlossen und die wertvollen Sedimentproben dann ans Tageslicht gebracht. Theoretisch ganz einfach, aber trotzdem war es ganz schön spannend: Hat die Probennahme in der Tiefe funktioniert? Haben wir genug Sediment für alle Analysen? Als dann der MUC mit seinen Röhren voller Sediment wieder nach oben kam, waren wir alle sehr erleichtert. Es hat geklappt! An Bord haben wir die Sedimente aus den Röhren gedrückt und mit sterilen Spritzen Unterproben aus verschiedenen Tiefen genommen. Die Proben werden entweder direkt an Bord analysiert, oder gut verpackt, um sie später in unseren Laboren am ICBM zu untersuchen. Uns interessiert vor allem, wie viele Bakterien in so großer Wassertiefe im Meeresboden leben und wie die mikrobiellen Gemeinschaften zusammengesetzt sind. Wir sind gespannt, welche Mikroorganismen wir in den Sedimenten der Tiefsee finden. Hoffentlich klappt die Probenahme an den nächsten Stationen genauso gut!