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Tag 2 – Meeresforschung in Wilhelmshaven

Geschrieben von Nina Hildebrandt
Fotos von Nina Hildebrandt

Unser erster Tag in Wilhelmshaven war der Meeresforschung gewidmet. Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir unseren Mittwoch am Senckenberg Institut.

Das Forschungsinstitut hat in Wilhelmshaven zwei Abteilungen: die Meeresforschung und das Deutsche Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung. Über beide Abteilungen, ihre Forschung und das Institut im Allgemeinen wurde uns berichtet. Anschließend bekamen wir einen Einblick in die Lager- und Logistikräumlichkeiten. Dort wurden uns unterschiedlichste Gerätschaften gezeigt und ihre Einsatzweise erklärt. Wenn Forschung weltweit betrieben wird, müssen nicht nur die Forschenden an die abgelegensten Orte, sondern auch all das Gerät und Material, das die Wissenschaftler*innen für ihre Forschung benötigen. Spannende Einblicke.

Weiter ging die Exkursion mit einem Spaziergang entlang des Südstrandes zum ICBM. Der Weg am Wasser entlang wurde genutzt, um die ein oder andere Strandschnecke aus ihrem Häuschen zu locken, sich an den Küstenseeschwalben zu erfreuen und weiter untereinander ins Gespräch zu kommen. Bevor wir am ICBM weitere Einblicke in die Meeresforschung bekommen sollten, konnten wir aber noch eine kleine Stärkung am Hafen einnehmen und die Sonne genießen.

Am ICBM-Standort Wilhelmshaven wurden uns nach einer kurzen Vorstellung des Instituts die Räumlichkeiten des Zentrums für Marine Sensorik (ZfMarS) gezeigt. Außerdem konnten wir Korallenaquarien, Mesokosmos-Versuchsanlagen (Planktotrone), Außenbecken und Werkstatt kennenlernen. Dabei wurden uns verschiedene Forschungsansätze, Projekte und Messtechniken präsentiert und erläutert. Da die Wissenschaftler*innen des ICBMs derzeit mitten in Experimenten zum marinen Oberflächenfilm stecken (weitere Informationen zum Projekt findet ihr hier.), konnten wir das wissenschaftliche Treiben auf dem Gelände hautnah erleben und so Eindrücke in die interdisziplinäre Forschung des ICBMs bekommen, bei der Forschende verschiedenster Fachrichtungen – hier der Sensorik, Biochemie, Planktologie und Mikrobiologie – zusammenarbeiten.

Auch einen Teil der Forschungsflotte des Instituts konnten wir uns am Anleger anschauen. Neben dem Forschungsboot „Otzum“ lag auch der eigens vom ICBM entworfene und gefertigte Forschungskatamaran „Halobates“ am Anleger. Dieser ermöglicht die autonome Probenahme des Mikrometer-dünnen Oberflächenfilms, sodass diese Grenzschicht in neuartiger Weise ohne die Beeinflussung von größeren Forschungsschiffen beprobt werden kann.

Ein Video von „Halobates“ in Action findet ihr hier [YouTube].

Der Tag sollte aber noch nicht zu Ende sein. Nach Besuch des ICBMs stiegen wir in den Bus und fuhren zum Jade-Weser-Port. Mit diesem Programmpunkt tauchten wir wieder mehr im Bereich der Ingenieurwissenschaften ein. Der Bau des Hafens ist aus wasserbaulicher und küsteningenieurtechnischer Sicht äußerst interessant, da sich Strömungsverhältnisse, die Morphodynamik, Sedimenttransport und -ablagerungen im Zuge der neuen Küstenlinie verändert haben. Im Vorlauf hatten wir uns Satellitenbilder angeschaut und konnten die Veränderungen dort in Natura sehen.


Dass die Schnittstelle zwischen Land und Meer ein gesellschaftliches Spannungsfeld darstellt, zeigen auch die Graffitis, die wir dort am Jade-Weser-Port gefunden haben. Durch die künstlerische Darstellung wurde mir persönlich noch einmal bewusst, wie wichtig es ist, über unsere Zukunft an der Küste nachzudenken.

Es gibt keinen günstigen Wind für den, der nicht weiß, in welche Richtung er will.
Stürmische Zeiten. Gezeitenwende. Aufschwimmen. Trockenfallen. Ankern. Klar machen zur Wende!
Wann fangen wir an mit dem Wasser zu leben? Das Land und seine Leute! Friesische Freiheit!
Ist das unsere Perspektive?
Wir leben in einer gefährlichen Zeit. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.

Hier geht es zu den gesamten Blogbeiträgen „Gute Küste Niedersachsen“.