Gestern Abend sind wir durch die Inselkette der Aleuten gefahren. Der Aleutenbogen besteht aus einer Kette von Vulkaninseln und trennt die Beringsee vom Pazifik. Und wir hatten Glück: Die Sicht war gut und es war noch hell, so dass wir zumindest eine der Inseln recht gut sehen konnten und zwei weitere am Horizont erahnen – aber nur mit Fernglas. Südlich der Inseln liegt der Aleutengraben, dort ist der Pazifik fast 8000 m tief!
Die Beringsee ist ein Randmeer des Pazifischen Ozeans, so wie die Nordsee ein Randmeer des Atlantischen Ozeans ist. Allerdings ist die Beringsee vier mal so groß wie die Nordsee und auch deutlich tiefer. An unseren letzten beiden Stationen werden wir unsere Geräte noch einmal bis auf 3500 Meter in die Tiefe schicken, um Sediment und Wasser an Deck zu holen.
Gestern haben wir die tiefste Stelle unserer Reise passiert: den Aleutengraben. Die größte Tiefe, die ich dabei auf der Tiefenanzeige gelesen habe, war 7231 Meter! An der Stelle hätten wir unsere Geräte nicht ohne zusätzliche Vorkehrungen zum Meeresboden absenken können. Einige der empfindlichen Messgeräte an der CTD zum Beispiel hätten den hohen Druck in dieser Tiefe nicht überlebt.
Kurz nachdem wir die tiefste Stelle passiert hatten, haben wir am Horizont die Umrisse einer Insel entdeckt. Exakt zwanzig Tage nachdem wir zuletzt Land gesehen haben! Das war natürlich ein spannendes Erlebnis. Überhaupt ist es interessant zu beobachten, welch eigentlich unspektakulären Ereignisse hier an Bord zur Attraktion geworden sind: Vorbeifahrende Schiffe, vereinzelte Vögel, vorbeitreibender Seetang, Kondensstreifen am Himmel – alles wird sofort in Fotos festgehalten … Gestern Vormittag gab es dann noch ein ganz besonderes Highlight: Eine Ohrenrobbe hatte es sich im warmen Wasser rund um SONNE bequem gemacht. Als sie endlich ausgeschlafen hatte, hat sie uns noch für Stunden mit ihren Schwimm- und Tauchkünsten erfreut.