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Der Fuchs im Labor

von Ruth Supka – 12 Mai 2022

Kleiner Fuchs auf großer Forschungsfahrt – ein Blogeintrag für Kinder

Ein kleiner Fuchs ist zusammen mit 34 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und 31 Crewmitgliedern auf dem Forschungsschiff Sonne unterwegs. Vor dieser Reise hat der Fuchs die Grundschule in Husum bei Nienburg/Weser besucht und versprochen, den Schülerinnen und Schülern von seinen Eindrücken und Erlebnissen zu berichten. 

Ein Kern wurde aufgeschnitten und wird geöffnet, das Sediment wird sichtbar – SO290 G. Winckler (CC BY 4.0)

In den Laboren des Schiffes herrscht heute reges Treiben. Die Kerne mit dem Sediment, welche der Fuchs zugeschnitten hat, werden heute geöffnet und untersucht. Als der Fuchs das Labor am Ende des Schiffes betritt, werden ihm Ohrenschützer aufgesetzt. Die soll er zur Sicherheit tragen, denn hier drinnen wird es richtig laut! Mit einer Säge werden die Rohre der Länge nach aufgeschnitten, damit man sie aufklappen und hineinsehen kann. Sie werden auf einem großen Tisch abgelegt und jetzt ganz genau betrachtet.

Der Kern wird gemeinsam beschrieben und es werden Proben des Sediments genommen – SO290
C. Riesselman (CC BY 4.0)

Auf den ersten Blick sieht der Fuchs nur viel grauen Schlamm. Auch als die Oberfläche ganz glattgestrichen wird, weiß er noch nicht genau wonach hier alle suchen! Er beobachtet die anderen: Manche zerreiben ein wenig Sediment zwischen ihren Fingern. Der Fuchs versucht das gleiche zwischen seinen Pfoten. Erst im Vergleich merkt er einen Unterschied: Das Sediment vom unteren Ende des Kerns bildet kleine Röllchen zwischen den Fingern, wenn man es reibt. Daran kann man erkennen, wie klein die Körner in dem Sediment sind, wird ihm erklärt. Die Unterschiede sind sehr klein, deswegen schaut der Fuchs jetzt noch einmal genauer hin. Die Farben unterscheiden sich ein klein wenig. An einer Stelle sieht man eine Schicht aus Sand. Auch der Geruch wird beschrieben. Dieses Sediment riecht nur nach Meer.

Wozu denn das Ganze? Wie bringt uns das alles weiter? Der Fuchs ist ratlos. Aber wie immer wird er schnell aufgeklärt: Je nachdem wie das Klima ist, verändert sich auch das Meer mit seinen Bewohnern, Pflanzen und Strömungen. Ständig sinken Sedimente, Pflanzen und die Überreste von Tieren auf den Meeresgrund. Sie werden dort abgelagert und können im Sediment wiedergefunden werden.  Wenn man sie sich anschaut, kann man verstehen, wie sich die Temperaturen vor Millionen von Jahren auf der Erde verändert haben.

Der Fuchs und Christina schauen sich die Sediment-Proben durchs Mikroskop an – SO290. R. Supka (CC BY 4.0)

Alles kann man aber nicht mit dem bloßen Auge erkennen. Emma und Christina kommen vorbei, um Proben von dem Sediment zu nehmen. Emma kommt aus Großbritannien und Christina aus Neuseeland. Sie arbeiten in der Mikropaläontologie. Das heißt, dass sie mit Mikroskopen untersuchen, welche (sehr, sehr kleinen) Fossilien in den Sedimenten sind. Da möchte der Fuchs unbedingt mitmachen! Er läuft ihnen hinterher in ein weiteres Labor.

Hier stehen die zwei Mikroskope, an denen die beiden arbeiten. Sie sind größer als der Fuchs selbst und man kann mit ihnen tausendmal näher schauen als nur mit den Augen. Auch der Fuchs darf mal durch das Mikroskop schauen. Erst sieht er nur viel Licht. Eine Lampe leuchtet von unten die Sedimentprobe an, damit man etwas erkennen kann. Emma hilft dem Fuchs das Bild scharf zu stellen.

Der Blick durchs Mikroskop: Eine Foraminifere (rot) und eine Diatomee (blau) – SO290
C. Riesselman (CC BY 4.0)

Jetzt kann er viele verschiedene Dinge unter dem Mikroskop erkennen. Sie sind klein und rund oder länglich, liegen nebeneinander und übereinander. Es sieht alles sehr durcheinander aus. Aber Emma und Christina können ihm einzelne Dinge zeigen, nach denen sie suchen. Ein Haufen aus kleinen Kreisen nennen sie Foraminifere. Das ist ein Einzeller, der eine Kalkschale bildet. Das klingt erstmal sehr kompliziert, aber sie erklären ihm, dass es der Panzer eines winzigen Tieres ist. Die größten waren gerade mal so groß wie ein Sandkorn. Rechts daneben ist eine längliche Form zu erkennen. Eine Art einer Kieselalge (Christina sagt: Diatomee). Das ist kein Tier, sondern eine Pflanze, genau genommen eine Alge. Diese genaue Art wächst nur, wenn die Temperaturen niedriger sind. Wie zum Beispiel während einer Eiszeit oder im Südpolarmeer.

Von den lateinischen Namen raucht dem Fuchs der Kopf, aber jetzt weiß er, wozu dieser ganze Aufwand nötig war! An den Sedimenten können die Wissenschaftler also ablesen, wie vor langer, langer Zeit das Klima war. Wenn man weiß, wie sich das Klima früher verändert hat, hilft das, um zu verstehen, wie es sich heute ändern kann. Man kann aus der Vergangenheit über unsere Gegenwart und Zukunft lernen.