Press "Enter" to skip to content

MEERESOBERFLÄCHEN SCANNEN…

dazu hat die Gruppe Meeresoberfläche in Zusammenarbeit mit der Gruppe Marine Sensorsysteme (beide ICBM) einen ferngesteuerten Katamaran entwickelt. Über ein Jahr Entwicklungs- und Bauzeit haben die Gruppen investiert, und seit dem Sommer 2015 wird der Katamaran regelmäßig für Messungen in der Nord- und Ostsee eingesetzt. Aber am 15. August 2016 machte der Katamaran, liebevoll „Cat“ genannt, seine erste große Reise als sich die Türen des Seecontainers in Wilhelmshaven schlossen (Link dazu). Die Reise ging über Hamburg, Southampton, durch den Suez Kanal, Singapur und schließlich erreichte Cat am 19 September 2016 Darwin, Australien. Der australische Zoll wurde auch neugierig, aber Cat konnte trotzdem am 08. Oktober pünktlich an Bord der FS Falkor gehievt werden (siehe Blog vom 10 Oktober).

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Cat bei der Arbeit im Indischen Ozean

Seitdem hat Cat vier Einsätze in der Timor See mit Bravur gemeistert, auch unter windigen Bedingungen. Cat ist einzigartig und als erste in der Lage, organische Filme der Meeresoberfläche auf chemische und biologische Eigenschaften hochauflösend zu »scannen«. Die kontinuierlich drehenden Glasscheiben der Probennehmer sind zu einem Drittel im Wasser eingetaucht und durchlaufen die Filme. Diese bleiben durch ihre höhere Oberflächenspannung an der Glasscheibe als dünne Wasserschicht haften, werden mit Wischern abgestreift und durch unterschiedliche Sensoren gepumpt. Sensoren analysieren diese Proben an Bord auf ihre chemische und biologische Zusammensetzung. Gleichzeitig werden Proben aus der darunterliegenden gut durchmischten und mehrere Meter dicken Wasserschicht genommen und die Werte direkt verglichen. Bei einer üblichen Einsatzdauer von 5-6 Stunden werden über 2000 Datensätze gespeichert. Auf Knopfdruck an der Fernsteuerung füllt Cat auch bis zu 24 Probeflaschen für weitere Analysen im Labor.

pic2_15102016
Nach einem langen und heißen Arbeitstag macht sich Cat auf den Weg zurück zur FS Falkor

Die natürlichen Filme auf der Meeresoberfläche mit einer Dicke von nur 40 bis 100 Mikrometern – vergleichbar mit menschlichen Haaren – bedecken weite Teile des Ozeans. Ihre chemischen und biologischen Eigenschaften unterscheiden sich deutlich von dem darunterliegenden Wasser. Die Filme bilden eine Diffusionsschicht und verlangsamen somit den Übergang von Gasmolekülen an der Grenzfläche zwischen Wasser und Luft. Zusätzlich beeinflussen vielfältige Mikroorganismen, die in den marinen Filmen leben, den Gasaustausch und bilden aus ökologischer Sicht eigene Habitate. Diese Habitate sind sogar eine wichtige Nahrungsquelle für Tiere in der höheren Nahrungskette. Mehr dazu in einem der nächsten Blogs.