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Experimente-ABC

Nachdem sich unser Team nun eine Woche einspielen konnte, möchten wir heute mal einen kleinen Überblick über die täglichen Arbeiten an Bord geben.

Im Grunde wiederholen sich viele Aufgaben immer wieder. Dafür fahren wir an den meisten Tagen zwei bis drei Stationen an, an denen wir einem strikten Zeitplan folgen. Die wichtigsten Teile einer Station im Überblick:

Die CTD

Die CTD ist das Herzstück jeder Station. Es handelt sich um einen Wasserschöpferkranz, bei dem 24 Proben-Flaschen kreisförmig angeordnet sind. Jede Flasche fasst 20 Liter (damit ist unsere CTD die größte Deutschlands). Die Flaschen werden vor jedem Tauchgang vorgespannt und im Wasser in vorher festgelegten Meerestiefen einzeln ausgelöst. So können wir später die Proben den entsprechenden Tiefen zuordnen und im Labor unsere Schlüsse ziehen.

Der Multi-Corer

Der Multi-Corer ist ein spinnenförmiges Gerät, mit dessen Hilfe man mehrere Sedimentproben gleichzeitig aus dem Meeresboden gewinnen kann.

Der Vibro-Corer

Mit dem Vibro-Corer können wir nur eine, dafür eine umso tiefere Probe vom Meeresgrund nehmen. Im Grunde besteht er nur aus einem bis zu neun Meter langen Rohr, das mit einer Rüttelplatte in den Boden gestoßen wird. So sind Proben an Orten möglich, die mit dem Multi-Corer schwieriger zu erreichen sind. Besonders spannend ist, dass man bei einer Meterlangen Probe je nach Absetzung in dem jeweiligen Gebiet teilweise tausende von Jahren in die Vergangenheit schauen kann. So ist jede neue Probe wie ein kleines, spannendes Geschichtsbuch.

Das Phytoplankton-Netz

Das Netz ist extrem engmaschig, sodass es Wasserproben aus geringen Tiefen filtert. Hier kommen unsere Taxonomen ins Spiel, die mit Hilfe von Mikroskopen und einer jahrelangen Erfahrung die Proben auf Plankton überprüfen und diese klassifizieren.

Die Secchi-Scheibe

Die Secchi-Scheibe ist Teil eines 150 Jahre alten Messverfahrens, bei dem die weiße Scheibe an einem Seil an der Bordwand herabgelassen wird. Sobald sie nicht mehr sichtbar ist, notieren wir die Tiefe, um die Lichtdurchdringung an der jeweiligen Stelle einschätzen zu können. Das Verfahren ist natürlich etwas ungenauer, als unsere anderen Messgeräte. Da nicht alle Augen gleich scharf sehen, sollte diese Aufgabe aus Vergleichsgründen auch immer durch dieselbe Person erfolgen.

Der Profiler

Am Ende der Station wird meist ein Profil am Heck des Schiffes eingeholt. Dazu wird ein fast gitarrenförmiges Messgerät vorsichtig an der Bordwand hinabgelassen und bei leichter Fahrt auf Spannung gehalten. Es ist wie bei einem Drachen, den man steigen lässt, nur eben im Wasser. Das Gerät misst dabei, bis zu welcher Tiefe das Licht der Sonne in das Wasser vordringt. Die Werte helfen uns, die Bedingungen für Vorkommen giftiger Algen zu überprüfen.

Generell spielt natürlich das Wetter eine wichtige Rolle. Zu starker Wellengang würde einige Messungen unmöglich machen. Zum Glück ist die See in den Fjorden eher ruhig. Unangenehmes Wetter für Arbeiten an Bord gibt es aber allemal. Wenn wir etwa den Profiler bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, Seewind und Regen dreimal ausgeworfen und wieder hochgezogen haben, freut man sich auf den Kaffee danach.

Für einige Team-Mitglieder geht die Arbeit dann aber erst los, da sie in den verschiedenen Laboren die Proben aufbereiten. Je nach Wassertiefe dauert das auch noch einmal mehrere Stunden.