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Plastik und das fehlende Licht

FS Heincke – HE503 (21. 2. – 3. 3. 2018)

Foto: T. Badewien

Plastik und Licht – wie passt das denn zusammen? Eigentlich überhaupt nicht. Doch an Bord der FS Heincke (Reise HE503) haben sich zwölf WissenschaftlerInnen aus zwei verschiedenen Projekten zusammengefunden, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: das Team Macroplastics, das sich mit Plastikmüll im Meer beschäftigt, und das Team Coastal Ocean Darkening (COD), das untersucht, wie sich die Lichtverhältnisse unter Wasser im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert haben. Zusammen wollen wir entlang verschiedener Transekte längs der Küste und in Richtung offene Nordsee Messungen durchführen, um wertvolle Daten aus verschiedenen Wasserkörpern zu sammeln. Diese Daten sind wichtig für die Bestandsaufnahme, die Modellierung und zukünftige Prognosen des jeweiligen Projekts.

Foto: T. Badewien

Bei perfekten Wind-, Wetter- und Seeverhältnissen konnten wir am Mittwochmorgen unsere 11-tägige Heincke-Tour starten. Mit Kurs Richtung Westen (niederländische Nordsee-Küste) trafen wir letzte Vorbereitung für die an den nächsten Tagen anstehenden Stationsarbeiten. Die Bedingungen konnten nicht besser für die erste wichtige Aktion der Reise sein: Das Ausbringen einer Verankerung auf der 10-m-Linie, 2,5 km nördlich der Insel Spiekeroog. Daran sind Sensoren angebracht, die für vier Wochen die dortigen Strömungs- und Wellenverhältnisse erfassen, bevor wir die Verankerung wieder bergen. Diese Daten sollen dann als Vergleichsdaten zu einem derzeit auf Spiekeroog angebrachten Wellenradar dienen. Zusammen helfen die Sensoren den WissenschaftlerInnen des ICBM die Strömungen und das Wellenfeld im Küstenbereich zu modellieren, um Bewegungsmuster von Plastikmüll in der Nordsee vorhersagen zu können. Die Daten fließen in die Arbeiten des vom MWK-Niedersachen geförderten Projekts „Macroplastics Pollution in the Southern North Sea – Sources, Pathways and Abatement Strategies (Macroplastics)“ ein.

Während der Weiterfahrt zur ersten Station westlich von Texel/Niederlande, haben wir von Deck aus die Meeresoberfläche nach möglichen vorbeischwimmenden Plastikteilen beobachtet. Nach den ersten Mesungen, die wir nun seit Donnerstag durchführen konnten, wurde das Team zunehmend routinierter in den Stationsabläufen und Aufgaben, die währenddessen und anschließend zu erledigen sind. Dazu zählen im Macroplatics Team, neben den Beobachtungen der Meeresoberfläche, auch die Suche von Plastik am Meeresboden. Dies geschieht über das Schleppen von Baumkurrennetzen. Vor allem bei den Netzzügen am Boden wurden wir bisher immer fündig. Dabei machten Nylonfäden, sogenannte „Dolly Ropes“, sowohl an der Oberfläche als auch am Grund den Großteil unserer Funde aus.

Die Stationsarbeiten des COD-Projekts umfassen die Bestimmung der Sichttiefe und Wasserfarbe mit der Secchi-Scheibe und der Forel-Ule Skala – historisch gut erprobte Messmethoden. Zusätzlich werden Sensoren zur Messung der Lichtverfügbarkeit in der Wassersäule eingesetzt und neue bio-optische Geräte erprobt. Zum Abgleich der bio-optischen Sensoren werden Wasserproben aus verschiedenen Tiefen entnommen und im Labor aufbereitet. Dabei entnehmen wir z.B. Proben für Chlorophyll a, Phytoplankton oder Schwebstoffe. Der Hintergrund des COD-Projekts ist die Abnahme der generellen Lichtverfügbarkeit im Ozean. Küstengebiete sind bei den bestehenden Forschungen aber weitgehend unberücksichtigt geblieben. Die gewonnenen Daten sollen später in mathematische Modelle einfließen, um Vorhersagen bezüglich der Lichtverfügbarkeit im Küstenbereich für die Zukunft machen zu können.

Mehr Infos über die beiden Projekte gibt es hier:

Macroplastics: https://www.icbm.de/verbundprojekte/macroplastics/ ;

COD: http://www.icbm.de/cod/

Viele Grüße von FS Heincke!

Diesen Blog-Beitrag haben erstellt: Daniela Meier, Alexandra Schlenker, Lena Engelmann