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Tag 3: Erste Erkenntnisse, die Suche nach Glitter & der Mini-Ozean

Geschrieben von Judith Matz, Katharina Paetz, Yannik Hinse, Leif Neben und Leonie Rust
Fotos von Leonie Rust und Katharina Paetz

Am dritten Tag gab es nach dem Frühstück einen Vortrag von Mar über die Biogeochemie. In diesem Vortrag hat sie die einzelnen Nährstoffzyklen, wie zum Beispiel den Kohlenstoffzyklus, im Meer näher erläutert. Nach dem Vortrag hat sich dann die zweite Gruppe, die am gestrigen Tag mit Lena an Land geblieben ist, auf den Weg gemacht, um auch eine Fahrt mit der MYA II zu machen, um weitere Proben für das Team „Glitter“ zu sammeln.

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Wie reagiert Plankton auf die Verunreinigung der Meere durch Mikroplastik? Diese Fragestellung bewegte Team „Glitter“ zu einem Experiment, in dem Plankton und Plastik vereint werden. In einem Planktonnetz gefangene Copepoden (kleine Ruderfußkrebse) und Algen sollen in diesem Experiment Mikroplastikpartikeln sowie gelösten Zusatzstoffen ausgesetzt werden. Auf dem Weg zum Versuchsaufbau machte das Team zunächst die Erfahrung, dass eine gute Idee nicht zwingend genauso umsetzbar ist: Schon beim Durchsuchen der Supermärkte und Läden stellten die Forschenden, teils enttäuscht, teils erleichtert, fest, dass es weder Glitter noch Kosmetikprodukte mit Plastikteilchen zu kaufen gab. Bei den Ausfahrten auf dem Forschungsschiff MYA II wollten sich einfach keine Copepoden einfinden, die groß genug waren, um die behelfsmäßig zerpflückten Spülschwämme und zerschnittenen Pailletten (die es dann doch in rauen Mengen gab) fressen zu können. 

Das Ziel des Kurses war es, mit der gegebenen Situation kreativ umzugehen. Und so fanden sich in Westerland schließlich doch noch Glitter-Klebestifte, aus denen der Glitter herausgespült wurde, und statt der Copepoden schaut sich das Team nun die Aufnahme des Glitters in der gesamten Planktongemeinschaft an, die sich in den Netzen angesammelt hat: Algen, millimetergroße Quallen, Muschel-, sowie Schneckenlarven, kleinere Copepoden, Wasserflöhe und Larven von Polychaeten: einer Ringelwurmart. Beflügelt vom Erfolg und begeistert von der quirligen Vielfalt unter dem Mikroskop ist Team „Glitter“ gespannt auf die Ergebnisse seines Experiments, welche ab dem morgigen Nachmittag erwartet werden können.

Team „Pools“ hatte die Idee, einen Gezeitentümpel als kleineres Ökosystem im Vergleich zu dem offenen Meer zu untersuchen. Das Team begann daraufhin einen geeigneten Gezeitentümpel zu suchen, welcher glücklicherweise recht nah bei der Station war. Der Gezeitentümpel hatte eine Verbindung zum Meer und wurde durch diese regelmäßig mit frischem Seewasser befüllt, und damit auch mit Nährstoffen.

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Die Hobo-Logger zur Temperaturmessung werden im Gezeitentümpel ausgelegt

Das Team begann den Tümpel während seines Höchststandes und während seines Tiefstandes zu vermessen sowie die tiefste Stelle zu suchen. Diese Daten werden genutzt um die Volumenänderung des Tümpels während der Gezeitenphasen von Flut zu Ebbe zu berechnen. Zusätzlich wurden stündlich der Wasserstand sowie einige Grundparameter, wie zum Beispiel der pH-Wert, gemessen. Zusätzlich wurde jede Stunde der Sauerstoffgehalt in den Wasserproben gemessen, um Rückschlüsse auf die Primärproduktion durch Phytoplankton zu schließen. Alle zwei Stunden wurden zwei Phytoplanktonproben genommen, welche später auf Artzusammensetzung untersucht werden. Zu guter Letzt wurden zu Beginn der Messung zwei Hobo-Logger (kleine Sensoren) in den Gezeitentümpel installiert, einer am Wasserrand und einer in der Tümpelmitte. Diese Hobo-Logger haben alle 30 Minuten die Temperatur und die Lichtintensität des Tümpels gemessen. So konnte ein halber Zyklus von Flut zu Ebbe dokumentiert werden. Gezeitentümpel können unter anderem als Miniatur-Meere, beispielsweise zur Untersuchung des Klimawandels, betrachtet werden.