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Zyklus 00: Erste Ausfahrt mit der Senckenberg

Nachdem am Wochenende alle Wissenschaftler/innen in Wilhelmshaven angekommen waren, fand am Sonntag das erste gemeinsame Treffen statt. Dort konnten wir einander erst einmal kennenlernen und unsere Interessen und Erfahrungen austauschen. Zuerst wurden jedoch ein paar organisatorische und sicherheitstechnische Dinge besprochen und das erste Gruppenfoto geschossen. Die Stimmung und das Wetter passten gut zusammen, die strahlende Sonne machte alle optimistisch für einen guten Projektstart!

Erstes Gruppenfoto am Sonntag (Foto: Nur Ili Hamizah Mustaffa)

Diese Hoffnung wurde auch am Montag nicht enttäuscht! Alle waren bereit für Zyklus 00, eine Tagesausfahrt mit der Senckenberg. Diese sollte dafür genutzt werden, alles aufzubauen, auszuprobieren und letzte Mängel zu beheben.

Im „Wet-Lab“ der Senckenberg wurden die Filtrationsanlagen für Chlorophyll a, Transparent Exopolymer Particles (TEP) und massenspektrometrische Analysen, sowie weitere Messgeräte aufgebaut.

Aufbau im Wet-Lab auf dem Schiff (Foto: Nur Ili Hamizah Mustaffa)

Im „Dry-Lab“ fanden diverse Computer für die unterschiedlichen Untersuchungen Platz, unter anderem für Lichtmessungen und die CTD-Steuerung sowie mikrobiologische Untersuchungen. Draußen auf dem Deck wurden der Forschungskatamaran „S3“ (Sea Surface Scanner)  und die Driftboje „Sniffle“ der ICBM AG Meeresoberflächen platziert.

Mit dem Kran wird Sniffle ins Wasser gehoben (Foto: Nur Ili Hamizah Mustaffa)

Für mich war es der erste Tag auf einem Forschungsschiff und es war eine tolle Erfahrung! Meine Aufgabe bestand darin, bei der Arbeit mit Boje und Katamaran zu helfen. So musste zuerst alles vorbereitet werden, indem Messgeräte programmiert, Sensoren kalibriert und letzte Sicherungen und Tests durchgeführt wurden. Schon bald nachdem die „Leinen los“ waren, setzte die Crew die beiden Forschungsgeräte mithilfe eines Krans in den Jadebusen. Die Boje, die in der Luft, an der Wasseroberfläche und in 1m Tiefe den Kohlenstoffdioxidpartialdruck misst, wird treiben gelassen und durch die Tide und die Strömung bewegt. Mithilfe ihrer Messergebnisse kann im Nachhinein der CO2-Austausch des Ozeans mit der Atmosphäre berechnet werden. Der Katamaran ist ferngesteuert und kann so mit einem Elektromotor nach Belieben bewegt werden. Außerdem kann mit der Fernbedienung gesteuert werden, wann Wasserproben für spätere Analysen gesammelt werden. Mithilfe zahlreicher, auf der Plattform raffiniert eingebauter Messgeräte, wird unter anderem pH-Wert, Salinität
und Chlorophyllgehalt gemessen. Das beprobte Wasser kommt
dabei aus zwei verschiedenen Tiefen: Der dünnen Meeresoberflächenschicht (SML – Sea Surface Microlayer), welche gesammelt wird, indem rotierende Glasplatten mit einem Gummiwischer kontinuierlich abgezogen werden. Außerdem wird Meerwasser aus einem Meter Tiefe hinauf gepumpt.

Blick auf den Katamaran (Foto: Nur Ili Hamizah Mustaffa)
Rotierende Glasplatten am Katamaran zur Probennahme der SML (Foto: Mariana Ribas Ribas)

Während der Ausfahrt durfte ich dann lernen, wie der Katamaran mit der Fernbedienung gesteuert wird. Zudem sammeln wir während des Milan-Projekts eine große Menge Meerwasser für jeden Zeitpunkt (je 20L aus SML und einem Meter Tiefe), da für die diversen Untersuchungen der verschiedenen Arbeitsgruppen viel Volumen benötigt wird. Deshalb müssen alle 2-3 Stunden die Kanister an Bord des Katamarans ausgetauscht werden. Dafür wird die Senckenberg von einem Schlauchboot begleitet, welches die Arbeit am Katamaran ermöglicht. Für mich war es eine tolle Erfahrung, mit dem Schlauchboot über den Jadebusen zu sausen, aber auch eine Herausforderung, die schweren Kanister bei Wellengang von Boot zu Boot zu transportieren. Zum Glück waren alle an Bord sehr hilfsbereit und die Crew der Senckenberg hat immer mit angepackt. Insgesamt hatten wir einen erfolgreichen Tag und sind jetzt gut vorbereitet für  die Tag- und Nachtzyklen!

(verfasst von Hanne Banko-Kubis)