Autor: Christoph Plum
Ich sitze alleine im Roten Salon und lese. Eine Seltenheit an Bord. Ich nutze die Gunst der Stunde und ziehe mich für einen Moment von den Festlichkeiten zum Fahrtende zurück um Zeit für mich zu haben, außerhalb der beengten vier Wände der Kammer. Ich beobachte den Monitor an der Wand der ständig die Computeraktivitäten auf der Brücke zeigt. Wie von Geisterhand bewegt sich die Maus über den Bildschirm und legt den Kurs fest.
Von Sven Kerwath
“Hinsetzen!” ruft eine Stimme von oben. Ich kann nicht gemeint sein, denn ich sitze Backbord auf dem Zodiac und halte mich an einem der Drahtseile fest, an dem das Boot neben der Bordwand der Polarstern in der Luft baumelt. Sobald das Zodiac die Meeresoberfläche ungefähr 3 Meter tiefer erreicht hat, hängen wir vorsichtig den riesigen Kranhaken aus.
Von Thomas Badewien, Michael Butter, Anna Friedrichs und Anne-Christin Schulz
Nach nunmehr einigen Wochen an Bord des Forschungsschiffes Polarstern haben sich alle Arbeitsabläufe eingespielt. Wir, die Ozeanographen des ICBM, sind an Bord für die CTD zuständig. Die CTD ist ein Messgerät, mit dem wir den Salzgehalt, die Temperatur und die Tiefe sowie den Sauerstoffgehalt und die Fluoreszenz im Wasser bestimmen. Die von uns mitgebrachte CTD mitsamt der Rosette - ein ringförmiges Gestell, an dem Wasserschöpfer befestigt sind - haben wir eigens entwickelt und ist die größte, die jemals an Bord der FS Polarstern eingesetzt wurde. Die Handhabung dieser CTD-Rosette stellte die Mannschaft und uns vor unerwartete Herausforderungen - das Hangartor entpuppte sich als Engstelle - die wir zusammen mit der Mannschaft aber schnell meistern konnten. Es bleibt jedoch Millimeterarbeit, insbesondere bei Seegang, die CTD aus dem Hangar des Schiffs an Deck zu fahren.
Von Laura Halbach und Dominik Bahlburg
Seit dem letzten Eintrag ist viel passiert, weswegen zum Blog schreiben wenig Zeit blieb. Nach der rauen Überfahrt durch die Drake Passage sind wir endlich in der Antarktis angekommen.
Dabei hat die stürmische See Einigen von uns zugesetzt und lebhafte Debatten über die Wirksamkeit verschiedener Reisemedikamente wurden losgetreten (Ingwertabletten und Druckarmbänder konnten noch nicht ganz überzeugen). See und Mägen beruhigten sich nachdem wir King George Island umrundeten um schließlich unser Hauptarbeitsgebiet zu erreichen:die South Shetland Islands. Diese Inselgruppe befindet sich nordwestlich der Antarktischen Halbinsel und ist bekannt für großeKrill-und Salpenvorkommen. Die Strapazen des Hinwegs waren schnell vergessen als uns Wale, Eisberge und Gletscher mit ihrer Schönheit in der Antarktis willkommen hießen. Es ist schon etwas Besonderes einen so eindrucksvollen Ort besuchen zu dürfen. Die anfängliche Euphorie unter den Wissenschaftler/innen wurde jedoch etwas gedämpft als sich die Suche nach den Salpen schwieriger darstellte als erhofft. Aber wiefängt man eigentlich solch ein fragiles gelatinöses Wesen?
Autoren: Christoph Plum, Dominik Bahlburg
Willkommen auf der Polarstern! So hieß es für ca 50 Wissenschaftler/innen vor einer Woche in Punta Arenas, an der Südspitze Chiles. Wir alle haben ein Ziel: Die westliche antarktische Halbinsel! Hinbringen soll uns dabei Deutschlands größtes Forschungsschiff – der Eisbrecher Polarstern.
Am Vormittag fuhren wir mit dem Boot zu zwei verschieden neuen Standorten um die generelle Biodiversität zu untersuchen. Der erste Ort am Festland stach durch beeindruckende Korallengärten mit riesige Acropora-Platten, die einen Durchmesser von bis zu vier Metern errichten, gegenüber den bisherigen Orten heraus. Am zweiten Ort bei der Insel Bangka begeisterte uns ein ca. 30m2 großes Anemonen-Feld mit mehr als 80 Anemonenfischen.
Am heutigen Vormittag wurden in Kleingruppen verschiedene individuelle Projekte bearbeitet. Beispielsweise wurden Interaktionen zwischen Schwämmen und Fischen observiert, um zu dokumentieren ob das durch die Schwämme produzierte partikuläre organische Material nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle für Invertebraten, sondern auch für bestimmte Fische darstellt. Dazu wurden Videos du Fotos aufgenommen, sowie Fraß-Interaktionen quantifiziert.
Heute früh war das Wetter gut und wir konnten direkt nach dem Frühstück mit der Arbeit an den Transekten fortfahren. Ein Teil der Gruppen war noch bis zum späten Nachmittag…