Veröffentliche Beiträge von “Jutta Niggemann”
Ich über mich: Jutta Niggemann. Ich arbeite als Wissenschaftlerin in der Forschungsgruppe für Marine Geochemie am ICBM in Oldenburg. Diese Forschungsgruppe ist eine Brückengruppe zum Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen.
Forschungsschwerpunkt unserer Arbeitsgruppe ist das gelöste organische Material im Meer, kurz DOM für "dissolved organic matter". Ich interessiere mich insbesondere für die Interaktionen von DOM und Mikroorganismen: Was für DOM produzieren Mikroorganismen, wie verändern sie es, wie schnell können sie es abbauen, und warum können sie es gegebenenfalls gar nicht nutzen? Hier auf SONNE leite ich das DOM-Team und kümmere mich um den Blog :-)

Im Mittelpunkt unserer Forschung an Bord stehen die Bakterien im Meerwasser und im Sediment. Diese Bakterien sind so klein, dass man sie nur mit dem Mikroskop erkennen kann. Aber wir interessieren uns auf dieser Fahrt auch für etwas, das nicht mal mit dem Mikroskop zu sehen ist: gelöste Substanzen, die in unvorstellbarer Vielfalt im Meerwasser vorliegen. Wir wollen verstehen, woher diese Verbindungen kommen und wie sie von den Bakterien verwertet werden.

Im Mittelpunkt unserer Forschung an Bord stehen die kleinsten Lebewesen im Meer, die Bakterien. Bakterien sind Einzeller, das heißt sie bestehen nur aus einer einzigen Zelle. Und diese Zellen sind so klein, dass wir sie mit bloßen Auge nicht sehen können. Trotzdem wollen wir wissen, wie viele Bakterien im Meer leben. Wie zählen wir sie denn eigentlich?
Gestern Abend sind wir durch die Inselkette der Aleuten gefahren. Der Aleutenbogen besteht aus einer Kette von Vulkaninseln und trennt die Beringsee vom Pazifik. Und wir hatten Glück: Die Sicht war gut und es war noch hell, so dass wir zumindest eine der Inseln recht gut sehen konnten und zwei weitere am Horizont erahnen – aber nur mit Fernglas. Südlich der Inseln liegt der Aleutengraben, dort ist der Pazifik fast 8000 m tief!
… und was passiert nach dem Video?

Seit über drei Wochen fahren wir nun schon mit der SONNE über den Pazifik. Während wir rund um die Uhr forschen, wird auch um uns herum Tag und Nacht gearbeitet. Denn so ein Schiff fährt nicht von alleine, die Motoren sind ständig in Betrieb. Zudem brauchen die 70 Personen an Bord Strom, Wasser und Heizung, und auch für unsere wissenschaftlichen Geräte benötigen wir spezielle technische Unterstützung.

Auf unserer Forschungsfahrt mit der SONNE kommt auch erstmals die niegelnagelneue CTD des ICBM zum Einsatz - mit Deutschlands größtem Kranzwasserschöpfer. Neben wertvollen Messwerten bringt die CTD in ihren 24 Flaschen Meerwasser aus verschiedenen Wassertiefen mit an Deck. Allerdings nicht nur „etwas“ Wasser, sondern bis zu 480 Liter bei jedem Einsatz!

Regelmäßig finden an Bord Sicherheitsübungen statt, damit im Notfall alle genau wissen, was wann und wie zu tun ist. Der Probealarm wird natürlich vorher angekündigt, trotzdem drängt der alles durchdringende Signalton zum schnellen Verlassen des Schiffsinneren. Dann heißt es: Ruhe bewahren, Rettungsweste holen und auf schnellstem Wege zur Sammelstelle an Deck.

Wir sind jetzt seit 15 Tagen an Bord der SONNE. Es fühlt sich so an, als wären wir schon eine Ewigkeit hier. Wir wissen, wo sich alles befindet und wir haben uns schon sehr gut an unsere meist schaukelnde Umgebung und unseren Arbeitsplatz gewöhnt. Aber das war nicht von Anfang an so ...